Unsere Namensgeberin Anna Seghers wurde am 19.11.1900 in Mainz geboren und gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. 1933 war sie als kritische Schriftstellerin und Jüdin zur Emigration gezwungen, schrieb als entschlossene Gegnerin des Nationalsozialismus Artikel, Reden und Bücher gegen die Nazis. Weltberühmt wurde Anna Seghers mit dem 1942 in den USA und Mexiko veröffentlichten Roman „Das siebte Kreuz“. Über ihre Schulzeit in Mainz und das Schicksal ihrer Klassenkameradinnen und Lehrerinnen, die den ersten Weltkrieg und dann die Nazizeit erlebten, schrieb sie die erschütternde Erzählung „Der Ausflug der toten Mädchen“. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland lebte Anna Seghers bis zu ihrem Tod am 01. Juni 1983 in Ost-Berlin.
„Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und unverletzbar.“ (Letzter Satz in dem Roman „Das siebte Kreuz“)
Als ein Bekenntnis „zu Toleranz, kritischer Beobachtung politischer Verhältnisse, zur Bereitschaft zum Vergeben und zur Verehrung deutscher Literatur“ beschrieb der damalige Kulturdezernent Peter Krawietz die Namenswahl unserer Schule, die ab dem Schuljahr 2005/06 IGS Anna Seghers heißen sollte. So wurde der in Mainz geborenen und aufgewachsenen Schriftstellerin ein weiteres lebendiges Denkmal gesetzt. Eine Autorin, die weltweit integrierend wirkte, war Namensgeberin der IGS Berliner Siedlung geworden – einer Schule, die sich Integration auf die Fahne geschrieben hat.